Die Autorin Anita Haviv-Horiner, Kind jüdischer Eltern, die den Holocaust überlebten, lebt seit mehr als 40 Jahren in Israel. Ihre Entscheidung Wien als 18-Jährige zu verlassen, war von der traumatischen Geschichte ihrer Eltern geprägt, wie sie im Gespräch mit Maria Maltschnig, Direktorin des Karl-Renner-Instituts, erzählt. Lange begriff sich die Autorin als Mensch zwischen zwei Welten – heute sei sie Israelin mit einem starken Bezug zu Europa, sagt Haviv-Horiner. Sie beobachtet und analysiert die israelische Gesellschaft und sieht sich als Vermittlerin, gerade nach Deutschland und Österreich. Die Bildungsexpertin und Publizistin befasst sich seit vielen Jahren mit dem israelisch-europäischen Dialog und vermittelt das Thema in ihrer Arbeit auch unter biografischen und alltagsorientierten Aspekten, wie in ihrem zuletzt erschienenen Buch „In Europa nichts Neues?“. Sie führte dazu Interviews mit Israelis, die Antisemitismus in Europa heute aus ihrer Erfahrung beschreiben. Häufig würden die negativen Stereotype von Jüdinnen und Juden mit dem Staat Israel verbunden, meint Haviv-Horiner. Wo endet legitime Kritik an Israelischer Politik und wo beginnt Antisemitismus? Diese drei Ds könnten bei der Beantwortung der Frage helfen, erklärt sie den Hörer_innen: "Wird Israel dämonisiert? Delegitimiert in seinem Verständnis als Staat? Werden Doppelstandards an Israel angewandt?"